Der Irrsinn mit den Ausgleichsmaßnahmen...

Lukas Walz aus Gomaringen hat Post vom Regierungspräsidium bekommen. Genauer gesagt, nicht er, sondern seine Oma. Ihr gehört nämlich das Stückle mit etlichen Apfel- und Birnbäumen und einem stattlichen Walnussbaum am Gemeindeverbindungsweg zwischen Ofterdingen und Nehren. Lukas Walz kümmert sich seit einigen Jahren um die knapp 1000 Quadratmeter Streuobstwiese. Diese ist sichtlich gepflegt und die Bäume sind fachkundig geschnitten. Ein Biotop im Sinne des Naturschutzes also? Das kann der ehrenamtliche Streuobstler rundum bestätigen: "Ich wollte schon lange am Ende des Grundstücks beim Nussbaum ein Gartenhäusle errichten. Das wurde mir behördlicherseits immer mit dem Hinweis auf den Naturschutz verwehrt". Das er von der Zugriffsabsicht des Regierungspräsidiums auf sein Land als Ausgleichsmaßnahme zur Kompensation der durch die Endelbergtrasse verursachten Zerstörungen erfahren hat, verdankt er dem Wohnort seiner Großmutter. Auswärtige werden nämlich bevorzugt informiert. Im Gegensatz zu Grundstücksbesitzern, die im Steinlachtal wohnen. Spontan kommt Kurt Renz hinzu. Dem Ofterdinger gehört das Grundstück nebenan. Und er weiß nichts davon, dass ihm seine Obstwiese genommen werden soll, um sie anschließend als Ausgleichsmaßnahme brachliegen zu lassen. "Wenn das passiert, hacke ich vorher jeden Baum einzeln um, versprochen", gibt sich Renz kämpferisch. Er kennt die Diskussion um die Trasse und bezieht eindeutig Stellung: "Wir fahren unter dem Ärmelkanal durch und in Norwegen untertunneln sie Fjorde. Und hier soll es unmöglich sein, unter der Steinlach hindurch zu kommen? Das glaubt doch kein Mensch!" Außerdem befürchtet er zu Recht, dass es mit der Straße nicht getan sein wird. Er zeigt in Richtung des geplanten Anschlusses an die L 384 und prognostiziert: "Sie glauben doch selbst nicht, dass dort nicht in kürzester Zeit alles voll mit Industrie und Gewerbe sein wird", nimmt er das längst ins Auge gefasste interkommunale Gewerbegebiet vorneweg.